Öffnungszeiten

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Sonntag: 11.00–18.00 Uhr

Gruppenbesuche und Führungen außerhalb der Öffnungszeiten nach Vereinbarung.

EINE NEUE STADTGESELLSCHAFT: BESATZER, BEFREITE, VERTRIEBENE

Meppen wurde im April 1945 Sitz der britischen Militärregierung, die hier ihre Dienststellen einrichtete, wofür Wohnraum zu beschlagnahmen war. Neben der Wiederherstellung von Ruhe und Ordnung und der Sicherung der Nahrungsversorgung war die Schaffung von Unterkünften dringlich. Im Emsland registrierte man kurz nach Kriegsende ca. 40.000 „Displaced Persons“, befreite Kriegsgefangene und Insassen aus den Konzentrations- und Zwangsarbeiterlagern. Die meisten von ihnen waren Polen, die aus politischen Gründen nicht in ihre Heimat zurückkehren konnten oder wollten. Für sie musste Wohnraum geschaffen werden.

In Meppen wurden viele zunächst in den geräumten Gefangenenlagern untergebracht, schließlich in Wohnungen, u. a. in der für diesen Zweck evakuierten Neustadt. Für die Betreuung und „Repatriierung“ der „DPs“ war die „UNNRA“ (United Nations Relief and Rehabilitation Administration) zuständig. Durch Flucht und Vertreibung verschlug es dann in den ersten Nachkriegsjahren ca. 40.000 Ostflüchtlinge in das Emsland, der überwiegende Teil stammte aus Schlesien, Ostpreußen, Danzig, Pommern und Brandenburg. Der Kreis Meppen nahm ca. 10.000 Flüchtlinge auf – die meisten waren protestantischen Glaubens, was Auswirkungen auf das kirchliche und gesellschaftliche Leben hatte. Ein großer Teil der Vertriebenen wurde auf die Dörfer verteilt, ca. 3.000 wurden in der Stadt Meppen untergebracht. In diesem „Schmelztiegel der Kulturen“ galt es, miteinander auszukommen, sich gegenseitig zu unterstützen und vor allem gemeinsam für alle Wohnraum, Kleidung, Nahrung und medizinische Versorgung sicherzustellen – eine große Herausforderung, vor allem für die einheimischen Familien, die durch den Krieg auch Verluste und Zerstörungen, schließlich auch die Vertreibung aus ihren Häusern, erlitten hatten.

Polnische Armeeangehörige 1945 vor einem Hotelgebäude in Meppen.

Polnische Armeeangehörige 1945 vor einem Hotelgebäude in Meppen.

Quelle: Bildarchiv Heimatverein Meppen